Donnerstag, März 28, 2024

Homocystein und Homocysteinwert

Die Aminosäure hat jeder Mensch in geringer Konzentration im Blutplasma, ein erhöhter Homocysteinwert gilt als Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen.

Als Homocystein (Hcy) wird eine Aminosäure bezeichnet, die jeder Mensch in geringer Konzentration im Blutplasma hat. Beim Methionin-Stoffwechsel – der zeitgleich in Millionen Zellen des Körpers stattfindet – entsteht das Homocystein kurzzeitig als Zwischenprodukt, bevor es vom Körper abgebaut wird. Ist die Konzentration im Blut jedoch zu hoch, können die Blutgefäße geschädigt werden. Im weiteren Verlauf kann ein zu hoher Homocysteinwert unter anderem zu Osteoporose, einem Schlaganfall oder Alzheimer beitragen.

 

Wie entsteht ein zu hoher Homocysteinwert?

Ein erhöhter Homocysteinwert kann genetisch bedingt sein, allerdings trifft dies nur bei knapp einem Drittel der Betroffenen zu. Bei der Mehrheit entsteht der zu hohe Homocysteinwert durch einen Mangel der Vitamine B6, B12 sowie Folsäure. Eine Unterversorgung mit diesen wichtigen Stoffen hat viele Ursachen:

  • Obst- und Gemüsezüchtungen werden mittlerweile in Massen hergestellt und enthalten aufgrund der anhaltenden Mineralstoff-Ausbeutung des Ackerbodens nur noch circa 20 bis 30 Prozent des ursprünglichen Vitamingehalts.
  • Da viele Obst- und Gemüsesorten unreif geerntet werden, ist der Nährstoffgehalt sehr gering. Dieses Defizit kann auch durch die „Nachreifung“ nicht mehr ausgeglichen werden.
  • Die wenigen Vitamine, die in Lebensmitteln noch enthalten sind, denaturieren bei 42° Celsius. Die Kochtemperatur liegt um ein vielfaches höher, weshalb Backen, Kochen oder Braten den Nahrungsmitteln die Vitamine entzieht.
  • Fast-Food und Fertigsuppen sowie Säfte führen dem Körper keine wichtigen Nährstoffe und Vitamine zu, da diese Produkten durch bestimmte Zusätze lang haltbar gemacht wurden. Aus diesem Grund werden diesen Lebensmitteln natürliche Enzyme entzogen, die beispielsweise beim Saft für die Gärung verantwortlich sind.
  • Ein vegetarischer oder veganer Lebensstil führt zu einer Unterversorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Dieser Mangel kann auch durch die kurzkettigen pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren nicht behoben werden.

 

Folgen eines zu hohen Homocystein-Wertes

Ein erhöhter Homocysteinwert birgt viele Risiken für den Körper. Indem das Homocystein dafür sorgt, dass Gerinnungsprozesse im Blut ausgelöst werden, entstehen Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien. Viele Mediziner sind nach wie vor der Ansicht, dass hier der Cholesterinwert ausschlaggebend ist, doch in den Ablagerungen befinden sich nur rund ein Prozent Cholesterin. Die starke Arterienverengung behindert den Blutfluss und im schlimmsten Fall kommt es zu einem Totalverschluss von Gefäßen. Die mangelnde Durchblutung durch einen erhöhten Homocysteinwert zieht somit mehrere Krankheiten nach sich.

 

Osteoporose und Homocystein

Bei Osteoporose wird mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut, dadurch wird das Skelett instabil und es kommt schneller zu Knochenbrüchen. Regemäßiger Sport, Sonnenlicht und Kalziumaufnahme können vorbeugend wirken, jedoch sollte auch der Homocysteinwert überprüft werden. Je höher der Wert, desto höher ist das Risiko, dass die Knochen im Alter massiv an Substanz verlieren und demnach auch leichter brechen. Vitamin B12 senkt den Homocysteinwert und verringert den Abbau von Knochensubstanz.

 

Schlaganfall und Homocystein

Ein Schlaganfall entsteht durch eine Mangelversorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff. Als Folge hieraus sterben Gehirnzellen ab. Auch bei diesem Krankheitsbild spielt der erhöhte Homocysteinwert eine Rolle: Dieser lässt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um das 5-fache ansteigen. Nach drei Jahren kontinuierlicher Verminderung des Homocysteinwertes kann das Schlaganfallrisiko jedoch um bis zu 25 Prozent gesenkt werden. Begleitend sollten andere Faktoren wie Rauchen und Übergewicht eliminiert werden.

 

Alzheimer und Homocystein

Bei Menschen, die von Alzheimer betroffen sind, finden sich vermehrt Ablagerungen und Plaque an den Fasern im Gehirn. Im weiteren Krankheitsverlauf bilden diese Ablagerungen – die hauptsächlich aus Proteinen bestehen – Faserbündel, welche die Nervenzellen des Gehirns abtöten. Alzheimer kann dazu führen, dass der/die Betroffene zum Pflegefall wird, denn leider ist diese Krankheit nicht heilbar. Der Verlauf kann lediglich verlangsamt werden.

Umso wichtiger ist die Vorbeugung, indem das Gehirn immer wieder gefordert und trainiert wird. Beispielsweise durch Lesen, Musik hören, rege Kommunikation oder Besuche im Theater und Kino. Gleichzeitig sollten Risikofaktoren wie Übergewicht und der Konsum von Nikotin und Alkohol reduziert werden. Neben regelmäßiger Bewegung und vollwertiger Ernährung hilft es, den Homocysteinwert durch die Einnahme von B-Vitaminen und Folsäuren, die beim Blutbild eines Alzheimer-Patienten oft viel zu niedrig sind, zu senken.

Ein erhöhter Homocysteinwert lässt sich durch gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Reduzierung von Stressfaktoren und der regelmäßigen Einnahme von Vitamin B6, B12 und Folsäure senken. Sprechen Sie Ihren Arzt an und lassen Sie Ihren Homocysteinwert messen!

 

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