Sonntag, März 17, 2024

Welche Hausmittel und Heilpflanzen bei Verletzungen helfen

So manche Hausmittel und Heilpflanzen wie Arnika und Beinwell helfen sehr gut bei stumpfen Verletzungen, Prellungen, Bluterguss und Zerrungen.

Bei jedem Verdacht auf eine Knochenverletzung muss sofort ein Arzt konsultiert werden. Wenn normale Bewegungen eines Gelenkes nicht mehr möglich oder sehr schmerzhaft sind, besteht die Gefahr einer Luxation – einer Verrenkung. Und dass man dann den Knochen wieder ins Gelenk zurückbringen. Wenn beispielsweise ein Muskel durchgerissen ist, muss er genäht werden. Bei derartigen Verletzungen kann so manches Hausmittel und verschiedene Heilpflanzen Hilfestellung bringen. Bei Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen und Bluterguss stehen lindernde äußerliche, topische Heilpflanzen zur Anwendung zur Verfügung. Dazu haben sich vor allem Salben, Tinkturen und Gels aus Arnika und Beinwell bewährt.

 

Welche Hausmittel und welche Heilpflanze wann bei Verletzungen

Es gilt bei Verletzungen das bekannte Prinzip: frische Verletzungen sollten kalt, alte warm behandelt werden. Kalte Anwendungen sind zum Beispiel Topfenwickel, warm ist eine Heublumenauflage. Zur Akutbehandlung haben sich Eismassagen sehr bewährt.

Ruhe tut dem verletzten Muskel gut. Es ist nicht notwendig, ständig zu überprüfen, ob er noch weh tut. Denn er verspannt sich dadurch nur umso mehr. Eine entspannende Bewegung bis hin zur Schmerzgrenze kann aber nicht schaden. Für Sehnenscheidenentzündungen und Verrenkungen gilt prinzipiell das Gleiche.

Bei der üblichen äußerlichen Behandlung in Form von Salben, Gelen und Tinkturen gegen Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen und Bluterguss sind Zubereitungen aus den Heilpflanzen Arnika und Beinwell in der Wirksamkeit gleich einzustufen wie chemisch-synthetische Mittel.

 

Arnikablüten, Arnica montana, bewährte Heilpflanze wann bei Verletzungen

Arnika, Arnica montana oder auch Wohlverleih genannt, hilft bei der Förderung der Wundheilung beziehungsweise zur Behandlung von Unfallfolgen. Wichtig für die Wirkung sind dabei das ätherische Öl und Flavonoide. Unter dem Strich sind Arnika-Zubereitungen in der Volksmedizin das Mittel der Wahl bei leichten Verletzungen.

Die Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend und Schmerz lindernd. Arnika beschleunigt die Wundheilung beziehungsweise die Heilung von Verletzungen. Einsatzgebiete sind Verletzungs- und Unfallfolgen wie Blutergüsse, Prellungen, Quetschungen sowie Ödeme infolge von Knochenbrüchen.

Arnika (Wohlverleih, Arnica montana) © Julian Popov / shutterstock.com
Arnika (Wohlverleih, Arnica montana) © Julian Popov / shutterstock.com

Falls Sie Arnika-Tinktur anwenden möchten, sollten Sie diese vor Gebrauch unbedingt verdünnen (etwa 3- bis 10-fach). Denn ansonsten können Haut­entzündungen oder Bläschenbildung auftreten. Allergien gegen Arnika gibt es relativ oft; wenn Sie während der Behandlung entzündliche Reaktionen der Haut bemerken, brechen Sie die Behandlung mit Arnika lieber ab.

Auf die innerliche Anwendung sollte man generell verzichten, da als Folge immer wieder Herzrhythmusstörungen beobachtet werden.

Arnika steht weiter unter Naturschutz! Das Ausgraben von Pflanzen ist untersagt und auch vollkommen sinnlos, da Arnika-Pflanzen unter geänderten Umweltbedingungen in der Regel absterben. Für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet man Zuchtsorten, die sich auch großflächig kultivieren lassen.

 

Beinwell, »Schwarzwurz«, Symphytum officinale

Der verwendeten Pflanzenteile von Beinwell sind die Wurzeln sowie das blühende Kraut. Die Heilpflanze unterstützt die Förderung der Wundheilung und wirkt entzündungshemmend. Wichtig für die Wirkung sind die Schleimstoffe, Allantoin, Cholin sowie Rosmarinsäure. Wobei die Wirkstoffe die Auflösung von Blutergüssen fördern, die Zellneubildung anregen und so die Wundheilung beschleunigen sollen.

Beinwell (Schwarzwurz, Symphytum officinale) © I. Rottlaender / shutterstock.com
Beinwell (Schwarzwurz, Symphytum officinale) © I. Rottlaender / shutterstock.com

Beinwell war stets eine beliebte Heilpflanze in der Volksmedizin. In den letzten Jahren konnten Forscher in manchen Zubereitungen mit Beinwell allerdings schädliche Stoffe finden. Und zwar sind das die sogenannten Pyrrolizidin-Alkaloide. Und diese könnten eben gesundheitsschädlich sein. Deswegen gibt es nur Präparate am Markt, bei denen die genannten unerwünschten Substanzen nicht enthalten sind.

Im Grunde genommen sind vom Beinwell, trotz der langjährigen Anwendung, keine unerwünschten Wirkungen bekannt. Dennoch raten Experten aus Gründen der Sicherheit von der innerlichen Anwendung ab. Auch die äußerliche Anwendung ist auf 8 Wochen pro Jahr beschränkt.

Die Anwendungsgebiete der Heilpflanze sind Sehnenscheidenentzündung, Schleimbeutelentzündung, Bluterguss, Schmerzen in den Gelenken, Verspannungen.


Literatur:

Hollmann V, Donath TW, Grammel F, Himmighofen T, Zerahn U, Leyer I. From nutrients to competition processes: Habitat specific threats to Arnica montana L. populations in Hesse, Germany. PLoS One. 2020;15(5):e0233709. Published 2020 May 29. doi:10.1371/journal.pone.0233709

Kriplani P, Guarve K, Baghael US. Arnica montana L. – a plant of healing: review. J Pharm Pharmacol. 2017 Aug;69(8):925-945. doi: 10.1111/jphp.12724. Epub 2017 Apr 11.

Staiger C. Comfrey root: from tradition to modern clinical trials. Wien Med Wochenschr. 2013 Feb;163(3-4):58-64. doi: 10.1007/s10354-012-0162-4. Epub 2012 Dec 7.


Quelle:

Lena Abensberg. Welche Hausmittel und Heilpflanzen bei Verletzungen helfen. MEDMIX online 2020

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