Die Handchirurgie befasst sich mit Diagnose und Therapie von Verletzungen und Fehlbildungen der Hand, das Spezialfach Handchirurgie ist noch relativ jung.
Die Bedeutung der Handchirurgie in der Medizin ist groß. Denn es geht es darum, den Betroffenen ein Leben mit möglichst geringen Einschränkungen zu ermöglichen und die Funktion der Hände sowohl als Sinnesorgan als auch als Werkzeug bestmöglich wiederherzustellen und das bei einem optisch ansprechenden Ergebnis.
Handchirurgie – eine junge Disziplin
Ganz ohne Zweifel sind die Hände eines der wichtigsten Werkzeuge des Menschen und damit essentiell für jegliche Interaktion mit der Umwelt. Durch ihre exponierte Lokalisation sind die Hände aber gleichzeitig besonders unfallgefährdet und damit einer der am häufigsten verletzten Teile des Körpers. Über 40 Prozent aller Arbeitsunfälle haben Verletzungen der Hände zur Folge. Aber auch altersbedingte Veränderungen der Hand, systematische Erkrankungen wie beispielsweise Rheuma oder angeborene Fehlbildungen können die Funktionen enorm einschränken.
Die Disziplin, die sich mit der Diagnose und Therapie solcher Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen der Hand befasst, ist die Handchirurgie. In Österreich wird dieses relativ junge Spezialfach erst seit 2011 für die Facharzt-Ausbildungen Allgemeinchirurgie, Kinder- und Jugendchirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie angeboten.
Bei akuten Verletzungen zu 30 % die Hände betroffen
Im Bereich der akuten Verletzungen betreffen ca. 30 % die Hände, hier kann man nach Altersstufen differenzieren: Bei Kleinkindern sind es vor allem Verbrennungen, bei ältere Kinder häufig Quetschverletzungen. Bei Erwachsenen reicht das Spektrum von unfallbedingten offenen Wunden bis hin zu schweren Amputationsverletzungen. Zu den häufigsten planbaren chirurgischen Eingriffen an den Händen gehören der sogenannte schnellende Finger und Nervenengpasssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom.
In der Handchirurgie werden immer öfter minimal-invasive Techniken eingesetzt, beispielsweise arthroskopische Eingriffe, die lediglich kleine Schnitte an der betroffenen Stelle voraussetzen und damit eine geringere Belastung für den Organismus darstellen. Ein wichtige Entwicklung sind auch spezielle Formen der örtlichen Betäubung als Alternative zur herkömmlichen Betäubung. Somit sollte sich eine weitere Verschiebung der handchirurgischen Eingriffe in den ambulanten tagesklinischen Bereich ergeben, denn Optimierungen in der Handchirurgie und stetig besser werdende chirurgische Verfahren machen stationäre Behandlungen immer seltener nötig.