Freitag, März 29, 2024

Frühe Parkinson-Diagnose bringt Lebensqualität

Zum Welt-Parkinsontag haben österreichische Neurologen darauf hingewiesen, wie wichtig eine frühe Parkinson-Diagnose für Lebensqualität und optimale Therapie ist.

Zum Welt-Parkinsontag am 11. April haben österreichische Neurologen auf die Bedeutung einer frühe Parkinson-Diagnose auf Lebensqualität und Therapie hingewiesen, wobei heute eine Vielzahl an Möglichkeiten für eine individuelle Behandlung zur Verfügung stehen. Die breite Palette von Therapieoptionen reichen von effektiven Wirkstoffen bis zu verschiedenen invasiven Verfahren, um die Symptome der Parkinson-Erkrankung wirksam zu lindern. Um eine möglichst frühe Parkinson-Diagnose zu erhalten, sollten Betroffene bei geringem Verdacht den Rat eines Spezialisten suchen, um von einem raschen Behandlungsbeginn optimal zu profitieren, betonen die Experten der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie und der Österreichischen Parkinsongesellschaft und weisen darauf hin, dass Morbus Parkinson nicht nur eine Erkrankung des höheren Lebensalters ist, sondern auch jüngere Menschen betreffen kann.

Morbus Parkinson gehört mit Alzheimer zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen und betrifft rund zwei Prozent der Bevölkerung über 65. In Österreich gibt es aktuell mehr als 20.000 Parkinson-Patienten, in Europa rund 1,2 Millionen.

 

Wie die Parkinson-Erkrankung entsteht

Der Welt Parkinson Tag erinnert jährlich am 11. April an den Geburtstag des britischen Arztes Dr. James Parkinson, der vor mehr als 200 Jahren erstmals unter der Bezeichnung Schüttellähmung (Paralysis agitans) jene Erkrankung beschrieb, die heute unter seinem Namen geläufig ist. Thematisiert wurden heuer zum Welt-Parkinsontag

  • Erkenntnisse über die Entstehung der Parkinson-Erkrankung,
  • neue Ansätze für eine frühe Parkinson-Diagnose,
  • die Bedeutung eines frühen Behandlungsbeginns, um von den zahlreichen wirksamen Therapieoptionen profitieren zu können, und
  • die Besonderheiten von erblichen Parkinson-Formen, die bereits im jüngeren Alter auftreten.

Therapieoptionen zur Förderung der Lebensqualität

„Wir haben zwar nach wie vor keinen Behandlungsansatz, um die Parkinson-Erkrankung zu stoppen oder gar umzukehren. Aber wir verfügen über eine breite Palette von therapeutischen Optionen, mit deren Hilfe wir die motorischen und nichtmotorischen Krankheitssymptome in unterschiedlichen Stadien gut kontrollieren können,“ so Univ.-Prof. Dr. Eduard Auff (Wien), Präsident der Österreichischen Parkinson Gesellschaft. „Das reicht von zahlreichen sehr effektiven Medikamenten, die über unterschiedliche Wirkmechanismen an den Symptomen ansetzen, bis hin zu mehreren invasiven Verfahren wie der Tiefen Hirnstimulation und dem Einsatz von Computer-gesteuerten Pumpen, die Apomorphin subkutan oder L-Dopa kontinuierlich über eine PEG-Sonde durch die Bauchhaut in den Dünndarm liefern.“ Werden all diese Möglichkeiten optimal und im Sinne einer individuell angepassten Therapie genutzt, so Prof. Auff, dann könne ein sehr großer Teil der Betroffenen durch die effektive Kontrolle der Symptome über einen langen Zeitraum ein weitgehend unbehindertes Leben führen.

Krankheitsentstehung weitgehend entschlüsselt

Durchaus Hoffnung besteht unter Experten, dass in Zukunft neue Therapien nicht nur an Symptomen, sondern an den Krankheits-Ursachen selbst ansetzen könnten. Denn über diese werden von der Forschung immer mehr Details entschlüsselt. „Eine wesentliche Rolle in der Entstehung von Morbus Parkinson kommt dem Alpha-Synuclein zu, einer Eiweißsubstanz, die grundsätzlich auch bei gesunden Menschen vorkommt. Bei Parkinson-Patienten ist sie aber in fehlerhafter Weise gefaltet und in viel größeren Mengen vorhanden.“ Diese pathologischen Eiweißablagerungen finden sich nicht nur in Nervenzellen des Gehirns, sondern beispielsweise auch des Darms, der Haut oder der Speicheldrüsen. Erkrankte Nervenzellen können dann diese krankhaften Veränderungen im ganzen Nervensystem verbreiten.

Immer mehr Wissen gibt es auch über die sehr frühen Phasen von Morbus Parkinson, in denen die Erkrankung weitgehend „stumm“ verläuft, bevor typische Bewegungssymptome wie Zittern oder langsame und steife Bewegungen auftreten. In dieser Phase sterben jedoch bereits zahlreiche Nervenzellen ab. Zum Beispiel ist belegt, dass Traum-Schlaf-Verhaltensstörungen, bei denen aggressive Träume von unkontrollierten massiven Bewegungen begleitet sind, schon viele Jahre vor Beginn der typischen neurologischen Symptome einer Parkinsonerkrankung auftreten können. Als Früherkennungsinstrumente untersucht werden unter anderem Haut- und Darmbiopsien oder verschiedene moderne Verfahren des Neuroimaging wie PET. „Mit all diesen Möglichkeiten müssen wir sorgfältig umgehen, denn es ist auch ein ethisches Problem, eine Krankheit in einem frühen Vorläuferstadium zu identifizieren, wenn wir den Betroffenen keine kausale Behandlung anbieten können.“

Frühzeitige Parkinson-Diagnose beim Spezialisten

Bei möglichen Anzeichen sollte rasch ein Spezialist für neurologische Bewegungsstörungen aufgesucht werden. Eine frühe Parkinson-Diagnose ermöglicht eine rasche Abgrenzung von zahlreichen Parkinson-ähnlichen Erkrankungen. Diese sprechen nämlich auf Parkinson-Medikamente nicht an, für eine korrekte Therapie ist also die Unterscheidung entscheidend. In Österreich stehen von Spezialambulanzen für Parkinson und niedergelassenen Neurologen bis zu den Hausärzten auf allen Versorgungsstufen Anlaufstellen zur Verfügung, die therapeutischen Möglichkeiten werden im Interesse der Betroffenen gut ausgeschöpft.

Quelle:

PA der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie und der Österreichischen Parkinsongesellschaft zum Welt-Parkinsontag 2018

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