Freitag, April 19, 2024

Fatal: Broken Heart Syndrom und Krebs

Patienten mit Broken Heart Syndrom und Krebs haben ein sehr hohes Risiko für ein weiteres Herz-Kreislauf-Ereignis und brauchen eine strikte medizinische Überwachung.

Patienten mit Broken Heart Syndrom – mit gebrochenem Herzen – haben ein doppelt so hohes Risiko, innerhalb von drei Jahren an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu versterben oder erneut in ein Krankenhaus zu müssen, wenn sie aktuell oder zuvor an Krebs erkrankten, als wenn das nicht der Fall ist. Krebserkrankte Broken Heart Syndrom Patienten brauchen deshalb eine strikte medizinische Überwachung, betonen Forscher aus Deutschland und Italien am Europäischen Kardiologiekongress in München.

 

Broken Heart Syndrom – Takotsubo-Syndrom oder gebrochenes Herz

Ein Broken Heart Syndrom – als gebrochenes Herz oder Takotsubo-Syndrom bezeichnet – ist ein emotionales Problem, an dem man sogar versterben kann. Dieser plötzlich auftretende Typ von Herzschwäche – oft verursacht durch starke seelische Belastung, wie Trauer oder Liebeskummer – kann nach Tagen oder Wochen wieder abklingen. Betroffen sind überwiegend Frauen nach der Menopause, erhöhte Niveaus von Stresshormonen dürften dafür verantwortlich sein.

Wie das Broken Heart Syndrom entsteht, weiß man bislang nicht. Die Symptome sind ähnlich dem Herzinfarkt. Knapp jeder dritte der Patienten mit Takotsubo-Syndrom wird durch emotionale Trigger wie Trauer, Ärger oder finanzielle Probleme ausgelöst, aber auch durch freudvolle Momente wie Geburtstage oder Hochzeiten. Bei etwa 40 Prozent der betroffenen Patienten gibt es körperliche Auslöser wie chirurgische Eingriffe. Frühere Studien legten nahe, dass Krebs ein körperlicher Trigger sein könnte.

 

Bei Broken Heart Syndrom verdoppelt Krebs das Risiko, innerhalb von drei Jahren an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu versterben oder erneut ins Spital zu müssen

Patienten mit Broken Heart Syndrom haben ein doppelt so hohes Risiko, innerhalb von drei Jahren an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu versterben oder erneut in ein Krankenhaus zu müssen, wenn sie aktuell oder zuvor an Krebs erkrankten, als wenn das nicht der Fall ist. „Patienten mit einem Broken Heart Syndrom und Krebs brauchen deshalb strikte medizinische Überwachung“, erklärte Dr. Francesco Santoroaus Hamburg beim Europäischen Kardiologiekongress in München.

Die Studiengruppe mit Forschern aus Italien und Deutschland hatte in einer Metaanalyse drei Studien mit 554 Patienten untersucht, die wegen eines gebrochenen Herzens in ein Krankenhaus aufgenommen wurden, jeder fünfte hatte aktuell oder zuvor eine Krebserkrankung. Das Risiko für ein lebensbedrohliches Herz-Kreislauf-Event, für eine Wiedereinweisung in ein Krankenhaus sowie die Sterblichkeit wegen eines Herz-Kreislauf-Problems innerhalb von drei Jahren war in der Gruppe mit akuter oder vorangegangener Krebserkrankung signifikant höher als in der Kontrollgruppe ohne Krebserkrankung. Das Risiko nach der Krankenhaus-Entlassung war in der Krebs-Gruppe doppelt so hoch wie in der Gruppe ohne Krebs.

Die Studienautoren wollen nun die genauen Ursachen für diese Entwicklung untersuchen, gehen aber davon aus, dass diese Patienten von einer Standardbehandlung für Herzschwäche profitieren.

Quellen:
ESC-Abstract Nr. 87097; N. Tarantino et al: Takotsubo syndrome in patients with malignancies: a metanalysis.
Pressekonferenz: The mind and the heart
Rapid fire abstract session Cardiovascular events in malignancies: from prediction to prevention

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