Donnerstag, April 25, 2024

Epo – das Hormon Erythropoietin für Lebensqualität

Eine wichtige Funktion der Niere ist die Produktion von Erythropoietin (Epo oder Epoetin). Dieses spielt eine wichtige Rolle bei er Behandlung der Anämie.

Das berühmt berüchtigte Erythropoetin (EPO) ist der Hauptregulator der Produktion der roten Blutkörperchen. Seit den 1990er Jahren wird EPO zur Behandlung von Anämie im Zusammenhang mit Nierenversagen im Endstadium und Chemotherapie eingesetzt, wobei man die Erythropoietin-Rezeptoren auch an anderen Organen wie Gehirn, Rückenmark, Herz sowie der Haut finden konnte.



Darüber hinaus konnte die Forschung zeigen, dass viele Gewebe das EPO als Reaktion auf hypoxischen, biochemischen und physischen Stress produzieren und lokal freisetzen. In zellulären, tierischen und klinischen Studien schützt EPO auch Gewebe vor Ischämie und Reperfusionsschäden. Zudem zeigt es antiapoptotische Wirkungen (gegen den Zelltod gerichtet) und verbessert die Regeneration nach Verletzungen.

 

Die Niere und ihre Funktion

Über die Nierenarterie gelangt Sauerstoff reiches Blut in die Niere. Durch Entgiftung und Entschlackung wird das Blut dann im Nierengewebe gereinigt, es bildet sich der Harn. Dieser enthält daher Schad- und Schlackenstoffe, Stoffwechselprodukte und überschüssiges Wasser.

Die markantesten Anzeichen für eine Störung der Nierenfunktion sind hoher Blutdruck und Wassereinlagerung –Ödeme. Somit sollte bei erhöhten Blutdruckwerten auch die Nierenfunktion untersucht werden.

Ein weiteres wichtiges Anzeichen für eine Störung der Nierenfunktion ist wie erwähnt das Auftreten von Wassereinlagerungen – denn so genannten Ödemen – in den Geweben, die sich meist zuerst in Schwellungen beider Beine bemerkbar machen. Auch Schwellungen der Augenlider sind Hinweise auf ­eine Nierenfunktionsstörung.

 

Risiken für die Niere

In vielen Fällen können Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Arteriosklerose die Ursache einer Schädigung der Niere sein. Weiters ist die ­unkontrollierte Einnahme von Schmerz­mitteln (aber auch anderen Medikamenten) mit einem Risiko verbunden: bei regelmäßiger Einnahme über ­einen längeren Zeitraum können so Nierenschädigungen verursacht werden.



Chronisches Nierenversagen tritt häufig ohne sehr deutliche oder auffällige Anzeichen auf, meist wird es durch eine zufällige Laboruntersuchung entdeckt. Allgemeine Symptome können blutiger und übelriechender Urin, Schmerzen im Bereich der Niere oder Harnwege, die erwähnten Wassereinlagerungen – Ödeme, merkbare Schwächzustände, Appetitlosigkeit sowie hoher Blutdruck.

 

Produktion von Epo – dem Hormon Erythropoietin

Eine weitere wichtige Funktion der Niere ist die Produktion von Erythropoietin, auch Epo oder Epoetin genannt. Erythropoietin, Epo, ist ein Hormon, das für die Reifung und Neubildung von roten Blutkörperchen, den Erythrozyten, im roten Knochenmark notwendig ist. Indirekt ist die Niere somit auch für eine ausreichende Versorgung der Körpergewebe mit Sauerstoff verantwortlich – Sauerstoff wird von den roten Blutkörperchen in der Lunge aufgenommen und im Körper verteilt.

Wenn geschädigte Nieren nicht genügend Epo bilden können, kommt es zu Blutarmut, der sogenannten Anämie, bei der zu wenig rote Blutzellen gebildet werden. Typisch für eine Anämie ist Müdigkeit, starke körperliche Abgeschlagenheit, Kältegefühl und Appetitlosigkeit.

Die Behandlung der durch die herabgesetzte Nierenfunktion bedingte Anämie – renale Anämie –erfolgt mittels Injektion des Hormons Epo. Und zwar um damit die Bildung von Blutzellen im roten Knochenmark anzuregen und neue rote Blutkörperchen zu bilden. Damit sorgt man für mehr Sauerstoff im Blut und es kommt zu einer besseren Sauerstoffbereitstellung im Gewebe.

 

Behandlung der durch Nierenfunktionsstörung verursachte Blutarmut

Schließlich ist Epo – Erythropoietin – der Standard in der Behandlung der renalen Blutarmut. Als Folge erhöht sich auch die ­Leistungsfähigkeit der Muskulatur. Weiter kann man damit einer extremen Schwäche und Müdigkeit begegnen. Dadurch nimmt schließlich auch die Lebensqualität wieder deutlich zu.




Literatur:

Jelkmann W. Erythropoietin. Front Horm Res. 2016;47:115–127. doi:10.1159/000445174

Nekoui A, Blaise G. Erythropoietin and Nonhematopoietic Effects. Am J Med Sci. 2017;353(1):76–81. doi:10.1016/j.amjms.2016.10.009


Quelle: http://www.hematology.org/About/History/50-Years/1532.aspx

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