Grundschulkinder, die von Lehrern, die emotional erschöpft sind, unterrichtet werden, zeigen tendenziell schlechtere Leistungen in Mathematik.
Unter dem Strich haben viele empirische Studien-Ergebnisse zeigen können, dass die Motivation und das Wissen der Lehrkräfte sehr wichtig für die Schüler sind. Denn Schülerinnen und Schüler profitieren von sehr motivierten Lehrern und bringen dann auch bessere schulisch Leistungen. Hingegen beeinträchtigen Lehrkräfte, die emotional erschöpft sind und an Stress und Burnout leiden, die Leistungen ihrer Schüler.
Lehrkräfte, beeinträchtigen die Matheleistungen ihrer Schüler in der Grundschule
Das Hauptsymptom von Burnout ist die emotionale Erschöpfung. Dieser Zustand macht die Betroffenen kraftlos und schwach. Ein Forscherteam um die Psychologin Uta Klusmann, Professorin für Empirische Bildungsforschung am Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel, untersuchte nun unlängst die emotionale Erschöpfung der Lehrkräfte. Dabei zeigte die Kieler Studie einen interessanten Zusammenhang mit den Mathe-Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Denn Lehrer, die emotional erschöpft waren, hatten Grundschulkinder mit tendenziell schlechteren Leistungen in Mathematik.
Das Forscherteam wertete Mathetests von über 22.000 Schülern aus und befragte die Lehrkräfte zu ihrer psychischen Belastung. Wobei der Zusammenhang emotional erschöpft und schlechte Matheleistung besonders ausgeprägt war bei Kindern, die zu Hause nicht deutsch sprachen.
Die Lehrkräfte machten Angaben zum Grad ihrer emotionalen Erschöpfung, ihrer Berufserfahrung, ihrer fachlichen Qualifikation und zu ihrem Geschlecht. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiteten standardisierte Tests zur Erfassung ihrer mathematischen Fähigkeiten, ihrer allgemeinen kognitiven Fähigkeiten und ihrer Motivation. Zusätzlich beantworteten 16.737 Eltern dieser Kinder Fragen zum sozioökonomischen Hintergrund der Familie (Beruf, Bildungsstand und Einkommen) und gaben an, welche Sprache zu Hause mit den Kindern gesprochen wird.
Höherer Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in der Klasse verstärkt den Zusammenhang
Es zeigte sich: Je emotional erschöpfter die Lehrkräfte, umso niedriger waren tendenziell die Mathematik-Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Dieser zwar kleine, aber statistisch bedeutsame Effekt trat unabhängig von anderen Eigenschaften der Lehrkräfte und den kognitiven und psychosozialen Merkmalen der Schülerinnen und Schüler auf. In Klassen mit einem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund zeigte sich der negative Zusammenhang zwischen der emotionalen Erschöpfung der Lehrkräfte und den Matheleistungen besonders deutlich.
Als eine Ursache dafür vermuteten die Forscher, dass emotional erschöpft arbeitende Lehrkräfte nicht genügend Ressourcen freisetzen können. Und zwar um in Klassen mit hoher Diversität adäquat auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass nicht nur die fachliche Qualität von Lehrkräften für die Schülerinnen und Schüler wichtig ist. Sondern auch deren affektives Erleben. Wobei die Grundschullehrkräfte im Mittel normalerweise nicht so emotional erschöpft sind. Männer und Frauen zeigen keine unterschiedlichen Werte. Allerdings berichten ältere Lehrkräfte tendenziell eine höhere Erschöpfung.
Literatur:
Klusmann, U., Richter, D., & Lüdtke, O. (2016, April 7). Teachers’ Emotional Exhaustion Is Negatively Related to Students’ Achievement. Evidence From a Large-Scale Assessment Study. Journal of Educational Psychology. Advance online publication. http://dx.doi.org/10.1037/edu0000125