Freitag, März 29, 2024

Eltrombopag gegen chronischen Thrombozytenmangel

Der Thrombopoetin-Rezeptoragonisten Eltrombopag hat den Vorteil der oralen Anwendbarkeit bei immunologisch bedingter refraktärer chronischer Thrombozytopenie.

Das so genannte Small Molecule Eltrombopag liegt in Salzform als Bis-Monoäthanolamin vor und ist wasserlöslich. Eltrombopag wird als synthetischen, nichtpeptidischen, oral verfügbaren, nichtkompetitiven Thrombopoetin-Rezeptor-Agonist bezeichnet. Der Wirkstoff bindet an den Thrombopoetin-Rezeptor, der als entscheidender physiologischer Regulator der Thrombozytenproduktion fungiert, und steigert ­dadurch, wie Thrombopoetin selbst, die Plättchenproduktion.

Die Bioverfügbarkeit ist nicht bekannt, vermutet wird sie in Lösungsform als mehr als 52%. Maximale Plasmaspiegel bauen sich in zwie bis sechs Stunden auf. Die Plasmaproteinbindung liegt nahezu bei 100%. Nach intensiver Metabolisierung werden 59% des Wirkstoffs über den Stuhl und 31% über den Harn ausgeschieden. Wegen der langen Eliminationshalbwertszeit von 21 bis 32 Stunden genügt eine Einmalgabe pro Tag.

Die Resorption von Eltrombopag ist nicht vom Fettgehalt, sondern vom Kalziumgehalt der Nahrung abhängig. Milchprodukte verschlechtern die Resorption und reduzieren die AUC und das Cmax um rund 70%. Zwischen Eltrombopag und der Aufnahme von Kalzium oder Mineralien, die polyvalente Kationen enthalten, sollten vier Stunden liegen.

 

Anwendungsgebiete und Sicherheit von Eltrombopag

Eltrombopag ist für die Behandlung von Patienten mit chronischer immun (idiopathischer)- thrombozytopenischer Purpura (ITP) im Alter von einem Jahr und älter indiziert, die gegenüber anderen Therapien refraktär sind. Weiteres Einsatzgebiet ist die Therapie einer Thrombozytopenie bei erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion, wenn das Ausmaß der Thrombozytopenie der Hauptfaktor ist, der die Initiierung einer optimalen Interferon-basierten Therapie verhindert oder die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung einer optimalen Interferon-basierten Therapie limitiert. Zuallerletzt kommt Eltrombopag ist bei erwachsenen Patienten mit erworbener schwerer aplastischer Anämie (SAA) zum EInsatz, wenn die Betroffenen entweder gegenüber einer vorangegangenen Therapie mit Immunsuppressiva refraktär oder stark vorbehandelt und für eine hämatopoetische Stammzelltransplantation nicht geeignet sind.

Am häufigsten treten als Nebenwirkung Kopfschmerzen bei etwa 13% der Betroffenen auf. Vorsicht geboten ist bezüglich hepatobilliären Labor­anomalien, thromboembolischen Zwischenfällen, Rückkehr der Thrombozytopenie nach Behandlungsende, Entstehung von Knochenmarksfibrose, hämatologische Neoplasien und Wirkverlust. Dazu soll ein Pharmakovigilanzprogramm und Schulungsmaterial für ­Ärzte die Risiken minimieren.

 

Dosierung

Zu Beginn der Eltrombopag-Therapie kommt 1x täglich eine Filmtablette mit 50 mg zur Anwendung. Erreicht werden soll eine Thrombozytenzahl oberhalb der Blutungsschwelle (> 50.000/ml) und nicht der Normalwert von Gesunden. Eine Dosis von 75mg Eltrombopag soll nicht überschritten werden, eine messbare Steigerung der Thrombozytenzahl tritt innerhalb der ersten beiden Behandlungswochen ein.

Quelle: http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/001110/WC500089964.pdf

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