Donnerstag, April 25, 2024

Wann eine Behandlung von Eisenmangel erfolgen muss

Wenn eine notwendige Behandlung von Eisenmangel mit Medikamenten, Tabletten oder Infusion ausbleibt, entwickelt sich früher oder später eine Anämie.

Eine Behandlung von Eisenmangel muss neben einer praktisch immer empfohlenen Ernährungsumstellung auch häufig mit Medikamenten wie Tabletten oder Infusion erfolgen. Und zwar, um bestehende Mängel ausgleichen zu können und eine positive Vitalstoffbilanz zu erreichen. Eisenmangel ist der häufigste Faktor, der zur Anämie führt. Wobei vor allem auch der Eisenbedarf während der Schwangerschaft exponentiell ansteigt. Deswegen liegt aufgrund von Eisenmangel in mehr als 80% der Länder der Welt die Prävalenz der Anämie in der Schwangerschaft bei über 20%. Es gehört damit zu den großen Problemen der öffentlichen Gesundheit.


Anämie und Herzinsuffizienz oft nicht ausreichend beachtet

Neue Therapien bei Herzinsuffizienz am Dreiländertreffen Herzinsuffizienz im Mittelpunkt. © Maya2008 / shutterstock.com
Neue Therapien bei Herzinsuffizienz am Dreiländertreffen Herzinsuffizienz im Mittelpunkt. © Maya2008 / shutterstock.com

Das gemeinsame Auftreten von Anämie und Herzinsuffizienz wird häufig unterschätzt – nur jeder zehnte Patient mit Eisenmangel bekommt eine dementsprechende Behandlung. Mehr dazu siehe https://medmix.at/anaemie-und-herzinsuffizienz/




Methoden zur Behandlung von Eisenmangel

Die Art der Eisenmangel-Behandlung richtet sich unter anderem nach dem Ausmaß des Defizits sowie der Dringlichkeit, wie schnell ein Ausgleich erzielt werden soll. Ganz individuell muss ein kompetenter Fachmann entscheiden, welcher der beste Weg für den Patienten ist.

Eisenmangel-Behandlung mit Medikamenten wie Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Brausetabletten

Der Einsatz von Eisenpräparaten stellt in den meisten Fällen den ersten Schritt in der Eisenmangel-Behandlung dar.

Sehr oft werden den Eisenpräparaten gute Therapieerfolge zugesprochen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die speziellen Einnahmehinweise – beispielsweise Anwendung auf nüchternen Magen, Vorteile durch die Kombination mit Vitamin C, etc. – beachtet werden.

Von großer Bedeutung ist, die Eisenmangel-Behandlung früh genug zu beginnen, um der eingangs erwähnten Anämie entgegenzuwirken und die Eisenspeicher wieder rechtzeitig aufzufüllen. Die Eisen-Aufnahme im Darm ist grundsätzlich dadurch limitiert, dass täglich nur relativ geringe Mengen an Eisen für den Körper nutzbar gemacht werden können. Das sind maximal etwa 10 Milligramm Eisen pro Tag bei Patienten, die gesund sind. Der Rest an Eisen wird wieder ausgeschieden.

Je nachdem, wieviel Eisen der Körper aufnehmen muss um die benötigte Menge auszugleichen, müssen betroffene Personen mit einem wochen- bis monatelangen Zeitraum für die Eisenmangel-Behandlung rechnen. Bei einem Magen-Bypass kann – wie oben beschrieben – Eisen aufgrund der Umgehung des Darms kaum auf diesem Weg aufgenommen werden.

Es empfiehlt sich daher, bei einem Ausbleiben der Wirkung von oralen Eisenpräparaten gemeinsam mit dem Arzt zu evaluieren ob auf die Gabe von Eisen über die Vene umgestiegen werden soll.

 

Behandlung von Eisenmangel mit Infusion, der Gabe von Eisen in eine Vene

Eiseninfusionen sind die schnellste Form der Auffüllung von leeren Eisenspeichern. Eiseninfusionen machen es möglich, dem Körper in sehr kurzer Zeit die notwendige Dosis zuzuführen, ohne Eisen schlucken zu müssen.

Moderne Eiseninfusionen können ambulant durchgeführt werden und sind in jeder entsprechend dafür ausgestatteten Ordination möglich. Allerdings gibt es auch unter den intravenösen Eisenpräparaten einige Unterschiede.

Neben Eisenkomplexen, die man langsam, in geringerer Dosierung über mehrere Sitzungen anwendet, haben sich mittlerweile auch alternative Präparate etabliert. Die ermöglichen, dass man die benötigte Eisendosis innerhalb von ein bis zwei Arztbesuchen in relativ kurzer Zeit infundieren kann. So kann man, abhängig von Bedarf und Körpergewicht, bis zu 1000mg Eisen auf einmal dem Körper zuführen.

Sofern sich aus einem Eisenmangel bereits eine Anämie entwickelt, liegt der Eisenbedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen in der Regel bei etwa 1000mg und darüber. Bei einem reinen Eisenmangel beziehungsweise einer leichten Anämie kann daher, mit dem entsprechenden Präparat, schon eine Infusion ausreichen. Und zwar, um die Eisendepots wieder aufzufüllen und eine Anämie zu verhindern beziehungsweise zu beheben. Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei intravenösen Eisenpräparaten Nebenwirkungen, über die der behandelnde Arzt im Vorfeld aufklärt.


Fettlösliche Vitamine, ADEK: die Stoffe des Lebens

Fettlösliche Vitamine kann der Körper speichern. © tubartstock / shutterstock.com
Fettlösliche Vitamine kann der Körper speichern. © tubartstock / shutterstock.com

Die Bezeichnung Fettlösliche Vitamine (ADEK) bedeutet, dass sich diese Vitamine im Körper mittels Fett als Transportmittel fortbewegen, um effektiv sein zu können. Mehr dazu siehe https://medmix.at/fettloesliche-vitamine/




Die Ursachen für den Eisenmangel herausfinden

Unter dem Strich ist es bei jeder Behandlung wichtig, den Auslöser des Eisenmangels zu finden und diesen wenn möglich rasch zu beheben. Offensichtlich liegt die Ursache der weiten Verbreitung des Eisenmangels am derzeit noch fehlenden Bewusstsein der Allgemeinbevölkerung und nicht an unbefriedigenden oder unzureichenden Möglichkeiten bei der Behandlung.

Im Grunde genommen kann man Durch eine Blutuntersuchung lässt sich ein Eisenmangel sehr leicht feststellen. Es ist jedoch nicht ausreichend, nur das Eisen im Blut zu messen. Maßgeblich für eine gesicherte Diagnose sind Parameter wie Ferritin, die Transferrinsättigung, der Hämoglobin-Wert sowie der CRP-Wert.

Neben Eisenmangel hängen übrigens höheres Alter, eine schwere Herzinsuffizienz, schlechte Ernährung und eine Erhöhung der Entzündungsmarker oft mit einer Anämie zusammen.


Literatur:

Idemili-Aronu N, Igweonu O, Onyeneho N. Uptake of iron supplements and anemia during pregnancy in Nigeria. J Public Health (Oxf). 2020 Sep 21:fdaa168. doi: 10.1093/pubmed/fdaa168. Epub ahead of print. PMID: 32955084.

Garzon S, Cacciato PM, Certelli C, Salvaggio C, Magliarditi M, Rizzo G. Iron Deficiency Anemia in Pregnancy: Novel Approaches for an Old Problem. Oman Med J. 2020 Sep 1;35(5):e166. doi: 10.5001/omj.2020.108. PMID: 32953141; PMCID: PMC7477519.

Chopra VK, Anker SD. Anaemia, iron deficiency and heart failure in 2020: facts and numbers [published online ahead of print, 2020 Jun 30]. ESC Heart Fail. 2020;10.1002/ehf2.12797. doi:10.1002/ehf2.12797

Ning S, Zeller MP. Management of iron deficiency. Hematology Am Soc Hematol Educ Program. 2019;2019(1):315-322. doi:10.1182/hematology.2019000034

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