Montag, März 18, 2024

Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom: Durvalumab bei Lungenkrebs effektiv

Lungenkrebs (ein Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom) kann mit dem Checkpoint-Inhibitor – PD-L1-Inhibitor – Durvalumab immuntherapeutisch behandelt werden.

Durvalumab ist ein sogenannter PD-L1-Inhibitor – Checkpoint-Inhibitor –, der als Immuntherapie bei inoperablem Stadium lll NSCLC (Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom) zugelassen wurde. Die Wirksamkeit der Lungenkrebs-Behandlung mit Durvalumab konnte vor allem im Rahmen der Zulassungsstudie PACIFIC gezeigt werden. Mittelrweile gibt es zahlreiche, teils vielversprechende Studien zum Checkpoint-Inhibitor.



 

Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom in inoperablen Stadium III mit Durvalumab immuntherapeutisch behandelt

Der Checkpoint-Inhibitor Durvalumab mit Handelsnamen Imfinzi ® steht seit September 2018 als zugelassene Immuntherapie in der Behandlung des inoperablen Stadium III des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms zur Verfügung.

Durvalumab ist genauer gesagt ein PD-L1-Inhibitor, der als Monotherapie nach Radiochemotherapie (RCT) bei nicht progredienten Tumoren mit PD-L1-Expression von ≥ 1% zum Einsatz kommt.

 

Blockade der T-Lymphozyten

Ein Checkpoint ist ein wichtiger Kontrollpunkt, der die Immunreaktion beeinflusst, um einen exzessiven Angriff auf gesunde Körperzellen verhindern. Dies ist ganz essenziell, um den Organismus vor Autoimmunreaktionen zu schützen.

Checkpoints setzen sich zusammen aus Rezeptoren auf der Oberfläche der T-Lymphozyten und aus passenden Liganden, die als Transmembranproteine auf der Oberfläche von Organzellen exprimiert werden.

Ein solcher Checkpoint ist beispielsweise der T-Zell-RezeptorPD-1 (programmed cell death protein. Seine Aktivierung durch den auf Organzellen exprimierten Liganden PD-L1 hemmt die Immunantwort durch Einleitung des programmierten Zelltods der T-Lymphozyten (bekanntermaßen als Apoptose bezeichnet).

Durch den Einsatz von PD-L1-Inhibitoren wird somit die Blockade der T-Lymphozyten aufgehoben und der Tumor kann vom Immunsystem effizient bekämpft werden.

Durvalumab ist war die erste und einzige Immuntherapie im inoperablen Stadium III des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms. Durch seinen Einsatz kann die Lebenserwartung von Krebspatienten signifikant erhöht werden.



Die Wirksamkeit der Durvalumab-Therapie wurde wie oben erwähnt in der Zulassungsstudie PACIFIC bestätigt. Dabei zeigte sich eine beispiellose Wirksamkeit:

  • Durvalumab verbesserte die 2-Jahres-Überlebensrate relativ um 35 % gegenüber Placebo (73 % vs. 54 %)
  • 1 Jahr längeres medianes PFS mit Durvalumab vs. Placebo bei Patienten mit PD-L1
    ≥1%2
  • Vergleichbare Häufigkeit von Grad 3 oder 4 immunvermittelter NW (3,4% mit Durvalumab vs. 2,6% mit Placebo)

Durvalumab wirkt der immunsuppressiven Wirkung der Tumorzellen entgegen und löst eine Immunreaktion aus.

Im Rahmen eines breiten Studienprogramms wird Durvalumab derzeit als Monotherapie sowie in Kombination mit Chemotherapie, Strahlentherapie, zielgerichteter Therapie sowie dem anti-CTLA-4-Inhibitor Tremelimumab, zur Erstlinientherapie bei NSCLC, kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC), lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Urothelkarzinom (mUC), Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom (HNSCC) sowie weiteren soliden Tumoren untersucht.

 

Durvalumab mit der Standardchemotherapie Etoposid und Platinderivat bei Lungenkrebs vielversprechend

Beim Weltkrebskongress im September 2019 in Barcelona haben Wissenschaftler Zwischenergebnisse zum Immun-Checkpoint-Hemmer Durvalumab in der CASPIAN-Studie präsentiert. Dabei kam Durvalumab in Kombination mit der Standardchemotherapie Etoposid und Platinderivat (EP) bei Lungenkrebs zum Einsatz. Verglichen wurde diese Kombination mit Patienten mit alleiniger Chemotherapie.

Es zeigte sich ein verbessertes medianes Gesamtüberleben durch den Immun-Checkpoint-Hemmer. Denn die Patienten in der Durvalumab-Gruppe lebten etwa zwölf Wochen länger als Patienten, die eine alleinige Chemotherapie erhielten. Diese besseren Überlebensdaten zeigten sich sowohl nach einem Jahr als auch nach 18 Monaten.

 




Literatur:

Albain KS, Swann RS, Rusch VW, et al. Radiotherapy plus chemotherapy with or without surgical resection for stage III non-small-cell lung cancer. A phase III randomised controlled trial. Lancet. 2009; 374(9687):379-386.

Aupérin A, Le Péchoux C, Rolland E, et al. Meta-analysis of concomitant versus sequential radiochemotherapy in locally advanced non-small-cell lung cancer. J Clin Oncol. 2010; 28(13):2181-2190.

Antonia SJ et al. Overall Survival with Durvalumab after Chemoradiotherapy in Stage III NSCLC. NEJM 2018; DOI: 10.1056/NEJMoa1809697.

Antonia SJ et al. PACIFIC Investigators. Durvalumab after chemoradiotherapy in stage III non-smallcell lung cancer. N Engl J Med. 2017;377(20):1919-1929.

Puri S, Saltos A, Perez B, Le X, Gray JE. Locally Advanced, Unresectable Non-Small Cell Lung Cancer. Curr Oncol Rep. 2020;22(4):31. Published 2020 Mar 5. doi:10.1007/s11912-020-0882-3

Österreichischer Krebsregister 2018, Statistik Austria

Fachinformation IMFINZI ®, http://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2018/20180921142224/anx_142224_de.pdf

 

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