Dienstag, April 16, 2024

Dreimonatskoliken: wenn das Baby an Blähungen und Bauchschmerzen leidet

Viele Säuglinge leiden in den ersten drei Monaten häufig unter Blähungen und Bauchschmerzen, man spricht von Dreimonatskoliken beim Baby, die Ursachen sind oft unbekannt.

DreimonatskolikenBlähungen, Bauchschmerzen. Babys leiden in den ersten Monaten sehr häufig unter Blähungen – Buben oft mehr als Mädchen. Dreimonatskoliken sind krampfartige, heftige Bauchschmerzen, wobei etwa 10 bis 15 Prozent daran leiden, das Baby weint dann sehr oft. Zudem kann man es schwer zur Ruhe bringen. Vor allem unerfahrene Eltern fühlen sich dann verunsichert und hinterfragen, ob sie irgend etwas falsch machen.

 

Ursachen von Dreimonatskoliken, Blähungen und Bauchschmerzen

Warum bei Babys Dreimonatskoliken, Blähungen und Bauchschmerzen auftreten, ist nicht restlos geklärt. Sehr wahrscheinlich liegt es daran, dass der Magen-Darm-Trakt von Säuglingen noch sehr anfällig ist. Und weil Babys beim Trinken unwillkürlich Luft schlucken. Natürlich kann auch eine falsche Ernährung der Mutter beim Baby Blähungen und damit Dreimonatskoliken begünstigen.

Je hastiger jedoch ein Baby trinkt und je weniger genau es die gesamte Brustwarze beziehungsweise den Flaschenschnuller umschlossen hat, desto eher kann Luft verschluckt werden. Abhilfe schafft ein Bäuerchen zwischen den Mahlzeiten. Durch den Rülpser kann die Luft entweichen und im Bauch ist wieder Platz für weitere Milch.

Bei starken Blähungen kann dem Baby auch eine Bauchmassage im Uhrzeigersinn oder eine Wärmeflasche helfen. Bewährt haben sich auch Tees mit Fenchel, Anis oder Kümmel. Außerdem stehen spezielle Präparate für Babys gegen Blähungen zur Verfügung.

Eine aktuelle kleine Studie zur Behandlung von gestillten Säuglingen mit Koliken zeigte, dass die mütterliche Einnahme des Probiotikums Bifidobacterium animalis Subspecies lactis die Dauer des Weinens deutlich verringern konnte. Dabei verringerte sich die tägliche Weindauer bei 80% der Säuglinge um mindestens die Hälfte.

 

Dreimonatskoliken beim Baby sind selbstlimitierend und verschwinden von selbst wieder

Zum Glück geben sich die Blähungen aber bei den meisten Babys nach dem vierten Monat von selbst, daher spricht man in diesem Zusammenhang eben von Dreimonatskoliken. Betroffene Säuglinge sind übrigens später meist sensibel und sehr aufmerksam für ihre Umgebung.

Das Schreien bessert sich meistens bereits ab dem zweiten Monat und verschwindet mit dem vierten Monat fast gänzlich. Auch wenn durch verschiedene Maßnahmen das Schreien nie völlig verhindert werden kann, können Eltern die Zeitdauer des Schreiens positiv beeinflussen.

Dazu sollte das Kind mit langsamen, rhythmischen Bewegungen beruhigt werden, gleichzeitig empfehlen sich Liebkosungen einschließlich sanfte Massagen und Küsse. Das Tragen des Kindes ist ebenfalls empfehlenswert wie ein Spaziergang mit dem Kinderwagen sowie warme Bäder.

Ein schreiendes Baby sollte auch nicht sofort etwas zu trinken bekommen. Bei kleinen Säuglingen benötigt der Magen etwa zwei Stunden zur Entleerung, häufigere Nahrungsaufnahmen können Bauchschmerzen verursachen. In einer aktuelle Studie konnten Präparate mit einer hydrolysierten Formel mit reduziertem Laktosegehalt sowie dem Lactobacillus reuteri DSM 17938 bei Säuglingskoliken die Gesamtschreizeit der kleinen Patienten verringern.

Falls das Baby am Tag mehr als 3 Stunden am Stück schläft, kann man es sanft aufwecken, um die ausgiebigen Schlafphasen in die Nacht zu verschieben. Wenn das Kind oft herumgetragen wird, während es nicht schreit, so wird damit das Bedürfnis nach Reizen befriedigt.


Literatur:

Shaughnessy AF. A Specific Probiotic Decreases Crying in Infants Younger than Two Months with Colic. Am Fam Physician. 2020 Nov 15;102(10):Online. PMID: 33179898.

Turco R, Russo M, Bruzzese D, Staiano A. Efficacy of a partially hydrolysed formula, with reduced lactose content and with Lactobacillus reuteri DSM 17938 in infant colic. A double blind, randomised clinical trial [published online ahead of print, 2020 Jun 12]. Clin Nutr. 2020;S0261-5614(20)30285-5. doi:10.1016/j.clnu.2020.05.048

Zeevenhooven J, Browne PD, L’Hoir MP, de Weerth C, Benninga MA. Infant colic: mechanisms and management. Nat Rev Gastroenterol Hepatol. 2018 Aug;15(8):479-496. doi: 10.1038/s41575-018-0008-7.

Gelfand AA. Infant Colic. Semin Pediatr Neurol. 2016 Feb;23(1):79-82. doi: 10.1016/j.spen.2015.08.003. Epub 2015 Aug 17.

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