Samstag, April 20, 2024

CT-Screening reduziert Lungenkrebs-Sterblichkeit

Bei Hochrisiko-Patienten, wie starken Rauchern, kann ein CT-Screening das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, deutlich reduzieren.

Eine aktuelle Studie konnten nun zeigen, dass CT-Screening – Computertomografie-Screening – die Lungenkrebs-Sterblichkeit bei Hochrisikopatienten wie starken Rauchern deutlich reduzieren kann. Ein Maßnahmenplan von Österreichs Lungenfachärzten und Radiologen soll zukünftig auf Basis dieser niederländischen Studie ein adäquates Lungenkrebs-Screening bringen.

 

Mit CT-Screening Lungenkrebs sehr früh diagnsotizieren

Ende September wurde am Lungenkrebs-Weltkonferenz in Toronto die Ergebnisse der oben zitierten niederländische Nelson-Studie präsentiert, die eben eindeutig belegt, das ein CT-Screening bei Hochrisiko-Patienten die Lungenkrebs-Sterblichkeit signifikant reduzieren kann. Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und die Österreichische Röntgengesellschaft (OERG) haben diese Ergebnisse zum Anlass genommen, um in einer neuen Task Force die Ergebnisse der Studie im Hinblick auf die mögliche Umsetzung eines Screening-Programmes in Österreich zu analysieren.

Dazu erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Schenk, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie: „Die Nelson-Studie zeigt, dass durch ein Screening-Programm bei Hochrisiko-Patienten der Lungenkrebs häufig in einem frühen Stadium diagnostiziert werden kann. Damit können deutlich mehr Patienten als bisher mit einer Operation geheilt werden. Wir Lungenfachärzte prüfen nun gemeinsam mit Spezialisten anderer Fachrichtungen, wie ein mögliches Screening-Programm für österreichische Verhältnisse strukturiert sein müsste“. Univ.-Prof. Dr. Christian Herold, Präsident der Österreichischen Röntgengesellschaft merkt an: „Die mit Spannung erwarteten Daten der  CT-Screening Studie sind für uns ein Aufruf, gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften ein qualitätsgesichertes CT-Screening-Programm in Österreich umzusetzen. Bei der Umsetzung ist es wichtig darauf zu achten, dass das Screening nur in spezialisierten Zentren durch hochqualifizierte Spezialisten durchgeführt wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass gescreente Personen tatsächlich von den Vorteilen des Screenings profitieren können. Aufgabe der Task Force wird es sein, gemeinsam die entsprechenden Kriterien zu entwickeln und möglichst bald mit Pilotprojekten zu beginnen. In einem nächsten Schritt soll das Screening dann auf ganz Österreich ausgerollt werden.“

 

US-amerikanischer CT-Screening-Ergebnisse bestätigt

Jahrelang wurde kontrovers diskutiert, ob ein CT-Screening mit einer niedrigen Strahlendosis bei starken Rauchern sinnvoll ist, um durch Früherkennung die Lungenkrebs-Sterblichkeit zu senken. Die Ergebnisse der NELSON-Studie, die mehr als 27.000 CT-Scans von 15.792 Personen im Alter von 50 bis 74 Jahren umfasst, stützen die Ergebnisse des 2011 veröffentlichten amerikanischen „Nationalen Lung Screening Trial“ (NLST). Die Daten zeigen, dass durch ein qualitätsgesichertes CT-Screening bei Männern die Lungenkrebs-Sterblichkeit um 26% gesenkt werden kann, bei Frauen sogar um 39-61%.

Quelle: Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und die Österreichische Röntgengesellschaft (OERG)


Literatur:

  • NELSON Trial
  • https://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(14)70387-0/fulltext
  • National Lung Screening Trial Research T, Aberle DR, Adams AM, et al. reduced lung-cancer mortality with low-dose computed tomographic screening. The New England journal of medicine. Aug 4 2011;365(5):395-409

 

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...