Donnerstag, April 18, 2024

Butter und Käse sollte laut Hildegard von Bingen nicht fehlen

Butter und Käse sollten laut Hildegard von Bingen nicht am Speiseplan fehlen. Sie empfahl sie abgemagerten, krankheitsgeschwächten, oft lungenkranken Personen.

Die allgemeine Ernährungsempfehlungen der Hildegard von Bingen waren durchaus vernünftig und sinnvoll. Sie entsprechen auch heute noch oft den modernen Empfehlungen zur Ernährung. Bei der Frage nach der täglichen Nahrungsmenge bezieht sich Hildegard auf den Heiligen Benedikt. „Wie es in der Schrift heißt: Jedem wurde zuteil, was er nötig hatte. Das heißt, dass man auf die verschiedenen Bedürfnisse Rücksicht nimmt.“ Das galt für Hildegard von Bingen auch für Butter und Käse, die sie besonders abgemagerten, geschwächten, oft lungenkranken Menschen sehr empfahl.

 

Die richtige Speisemengen wohlschmeckender Speisen für Wohlbefinden und Gesundheit

Statur, Körpergröße, körperliche Arbeit, individueller Appetit etc. wurden in den benediktinischen Klöstern bei der Bemessung der Speisemengen berücksichtigt. Wichtig ist auch, dass das Essen gut schmeckt, und so wurde in den benediktinischen Klöstern versucht, soweit möglich auf die individuellen Vorlieben Rücksicht zu nehmen. Hildegard von Bingen betonte auch die nicht zu unterschätzende Bedeutung wohlschmeckender Speisen für Wohlbefinden und Gesundheit.

 

Hildegard von Bingen: Butter sollte schon sein!

Butter – hier ist vor allem Kuhbutter gemeint – ist laut Hildegard von Bingen gesund und sollte am Speiseplan nicht fehlen. Das gilt ganz besonders für abgemagerte, durch Krankheit geschwächte sowie für lungenkranke Personen.

Man vermutet heute, dass Hildegard von Bingen bei ihrer Empfehlung vor allem an die damals weit verbreitete Lungentuberkulose dachte. Die Erkrankung bezeichnet man auch als Schwindsucht, die die betroffenen Patienten sehr schwächte. Doch auch Übergewichtige sollten laut Hildegard von Bingen nicht auf Butter zu verzichten. Allerdings in kleinen Mengen. Das rechte Maß hat Hildegard von Bingen immer wieder eingemahnt. Und zwar nicht nur für Butter und Käse, sondern für alle Speisen und Getränke.

 

Hildegard von Bingen und ihre Empfehlungen zum Verzehr von Käse

Auch beim Verzehr von Käse spielt die individuelle Konstitution eine Rolle. Schlanke sowie muskulöse Menschen können bei Hartkäse reichlich zugreifen. Hingegen sollten fettleibige Personen eher zu Weichkäse greifen und bei Hartkäse zurückhaltender sein. Aber auch beim Käse gilt: Es gibt weder ein absolutes Gebot noch ein absolutes Verbot. Wer gelernt hat, auf den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse zu hören, wird automatisch nur zu den Speisen greifen, die dem eigenen Körper gut tun. Und die zur Erhaltung der Gesundheit beitragen.

Damit jeder den Käse essen kann, der für ihn am besten geeignet ist, sollten in den Klöstern auch immer drei Käsearten auf den Tisch kommen. Das waren Hartkäse, Weichkäse und Frischkäse beziehungsweise Topfen. Wobei man diese verschiedenen Käsearten je nach individuellem Bedürfnis entweder einzeln oder in beliebigem Verhältnis gemischt verzehren sollte.


Literatur:

Cole TB. Liber Divinorum Operum (Book of Divine Works): Hildegard von Bingen. JAMA. 2015 Dec 8;314(22):2336-7. doi: 10.1001/jama.2014.12133.

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...