Bluthochdruck gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfall, eine effektive antihypertensive Therapie kann das Risiko senken.
Zum Zusammenhang Bluthochdruck und Schlaganfall – mit der Häufigkeit von Insulten durch eine antihypertensive Therapie – muss man zwischen der Primär- und der Sekundärprävention unterscheiden.
Für die Primärprävention – also für Patienten, die noch keinen Schlaganfall erlitten haben – gilt, dass durch eine optimale antihypertensive Therapie das individuelle Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, um fast 40% gesenkt werden kann.
Das bedeutet eine deutliche Reduktion. Wenn man jetzt bedenkt, wie häufig der Risikofaktor Bluthochdruck vorkommt, dann sieht man auch, dass in der Primärprävention eben Bluthochdruck der wesentlichste Risikofaktor für einen Schlaganfall ist.
Gleiches gilt für die Sekundärprävention – die Zeit nach dem ersten Schlaganfall. Durch eine optimale Blutdruckeinstellung kann hier das Schlaganfall-Risiko ebenfalls um nahezu 40% reduzieren werden.
Welche Antihypertensiva eingesetzt werden, hängt von zahlreichen individuellen Faktoren und Co-Morbiditäten ab. In Folge spielen die aktuelle Studienlage zum klinischen Bild und die Verschreibbarkeit die ausschlaggebende Rolle.
Bluthochdruck und Schlaganfall: wann die Indikation zur medikamentösen Therapie besteht
Es gibt eine klare Blutdruck-Klassifikation, die einen idealen Blutdruck von 120/80 vorsieht. Auch wenn kaum jemand diesen Wert erreicht, sollte man ihn vor allem bei Diabetikern und bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz bzw. Nierenproblemen diesen Idealwert auch tatsächlich anstreben – hierfür gibt es einseitige Empfehlungen von den jeweiligen Gesellschaften. Aufgrund jüngster vielversprechender Studiendaten aus den USA wird es vermutlich demnächst auch im Zusammenhang mit Bluthochdruck und Schlaganfall verschiedene neue Empfehlungen geben.
Eine antihypertensive Therapie soll unbedingt eingeleitet werden, wenn der Blutdruck über 140/90 beträgt (manche Experten fordern 135/85), denn ab einem Blutdruck von 115/75mmg verdoppelt sich das Schlaganfall-Risiko bei jeder Erhöhung des systolischen RR (Abkürzung benannt nach dem Erfinder der apparativen Blutdruckmessung Scipione Riva-Rocci) um 20mmHg und des diastolischen RR um 10 mmHg.
Daher sollte möglichst früh versucht werden, den Blutdruck langsam zu senken und zu optimieren. Notwendig sind während der Therapie konsequent Kontrollmessungen durchzuführen. Empfehlungen zu Bluthochdruck und Schlaganfall sind von den Expertenmeinungen in den jeweiligen Gesellschaften abhängig.
Quellen:
Hypertonie und Schlaganfall. Interview mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lang. MEDMIX 04/2006; S31
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-011l_S3_Schlaganfall_2012-10.pdf