Dienstag, März 19, 2024

Bauchaortenaneurysma-Screening für Männer ab 65

Gesetzlich krankenversicherte Risikopatienten wie auch Männer ab 65 Jahre haben Anspruch auf ein Bauchaortenaneurysma-Screening.

Männer über 65 Jahre haben einmalig Anspruch auf eine kostenlose Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung einer ausgeweiteten Bauchschlagader, eines Bauchaortenaneurysma. Da die Krankenkassen allerdings nicht per Anschreiben zu der neuen Vorsorgemöglichkeit einladen, raten Gefäßchirurgen insbesondere Risikopatienten, eigeninitiativ einen Termin zu vereinbaren.

 

Männer können ein Bauchaortenaneurysma Screening auch beim Hausarzt vornehmen, sofern dieser eine entsprechende Ultraschall-Expertise hat

Gesetzlich krankenversicherte Männer ab 65 Jahren haben Anspruch darauf, bei einmalig ein Bauchaortenaneurysma -Screening machen zu lassen. Die Vorsorge umfasst eine Ultraschalluntersuchung mit anschließender Beratung.

Ein Bauchaortenaneurysma ist eine krankhafte Ausweitung der Hauptschlagader, die bei Männern im höheren Alter fünffach häufiger auftritt als bei Frauen. Erreicht die Ausweitung eine kritische Größe, droht ein Riss. Dann kommt es innerhalb von Sekunden zu einer lebensgefährlichen inneren Blutung. Sogar wenn der Patient lebend das Krankenhaus erreicht und die Operation sofort beginnt, überleben nur etwa 60 Prozent der Fälle. In Deutschland sterben jedes Jahr 1.200 Menschen an geplatzten Bauch-Aortenaneurysmen.

 

Bauchaortenaneurysma chirurgisch behandeln

Bei rechtzeitigem Erkennen einer erweiterten Bauchschlagader können Veränderungen beobachtet und gegebenenfalls operiert werden, sollte das Risiko eines Risses zu hoch werden. Studien zeigen, dass wenn 1000 Männer am Bauchaortenaneurysma-Screening teilnehmen, drei vorzeitige Todesfälle verhindert werden können. Etwa zwei von 1.000 Männern raten Gefäßchirurgen nach der Ultraschalluntersuchung zu einer Operation. In anderen Fällen kann man abwarten, ob der Durchmesser der Aorta weiter zunimmt. Dann übernehmen auch die Kassen die weiteren Ultraschall-Kontrolluntersuchungen.

 

Im Fall einer Operation stehen zwei Methoden zur Wahl

Bei der klassischen Variante eröffnet der Chirurg den Bauchraum und ersetzt nach beidseitigem Abklemmen der Aorta das Aneurysma durch eine Gefäßprothese. Beim häufiger angewandten endovaskulären Verfahren schiebt der Chirurg über beide Leistenschlagadern einen sogenannten Stentgraft in die Aorta, der das Aneurysma von innen überdeckt. Beide Behandlungen sind nicht ohne Risiken.

Jüngere Patienten ohne weitere Begleiterkrankungen sollten sich auf jeden Fall behandeln lassen, raten Experten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Bei einem älteren Menschen über 80 Jahre, der stark übergewichtig ist, unter der chronischen Lungenerkrankung COPD leidet, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder schon einen Herzinfarkt erlitten hat, ist die Entscheidung schwieriger. Nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken kann es günstiger sein, Blutdruck und Blutfette zu behandeln und abzuwarten, ob das Aneurysma sich weiter vergrößert.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für ein Bauchaortenaneurysma zählen Rauchen, ein langjähriger Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette. Auch Männer, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben oder bei denen in der Familie ein Bauchaortenaneurysma aufgetreten ist, sind besonders gefährdet.


Quelle: 135. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) – www.chirurgie2018.de – www.dgch.de

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