Freitag, April 19, 2024

T-Zellen und B-Zellen zur Bekämpfung von einem Tumor

Wie man Tumorzellen spezifischer erkennen kann und wie T-Zellen und B-Zellen einen bösartigen Tumor mittels gezielten Immunabwehr effektiv bekämpfen können.

Das Immunsystem übernimmt eine für den Menschen lebenswichtige Wach- und Abwehrfunktion. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Lymphozyten. Es sind die kleinsten Vertreter der weißen Blutkörperchen, der Leukozyten, und die wichtigsten Träger der gezielten Immunabwehr. Während die B-Zellen Antikörper für die Abwehr herstellen, spielen T-Zellen einen bedeutende Rolle gegen Tumor-Zellen, Allergene beziehungsweise die unterschiedlichsten Krankheitserreger. Schließlich sollen Killerzellen geschädigte, krankhafte Zellen aufspüren und direkt bekämpfen.



 

Mit Killerzellen, B-Zellen und T-Zellen einen Tumor bekämpfen

Es gibt drei verschiedene Zelltypen. Die B-Zellen und die T-Zellen (T-Lymphozyten) tragen ihre Namen nach ihren unterschiedlichen Reifungsorten: Knochenmark (englisch: bone) für die B-Zellen (B-Lymphozyten) und Thymus (T) für die T-Lymphozyten. Die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) heißen so aufgrund ihrer Aufgabe, infizierte Zellen oder Tumorzellen zu erkennen und direkt zu zerstören.

 

Immunsystem gezielt stärken

Die B-Zellen produzieren Abwehrstoffe – sogenannte Antikörper. Diese richten sich jeweils spezifisch gegen ein als körperfremd erkanntes Antigen. Die T-Zellen erkennen Antigene, also körperfremde Strukturen, wenn sie sich an der Oberfläche von körpereigenen Zellen befinden.

T-Zellen sorgen dann dafür, dass die entsprechenden kranken oder veränderten Zellen entfernt werden. Kommt es zum Versagen dieser „Immunpolizei“, können Allergien, Autoimmunerkrankungen oder bösartige Tumoren des Immunsystems entstehen.

Trotz der großen Fortschritte, die auf diesem Gebiet in den letzten Jahren erfreulicherweise erzielt wurden, bleiben noch wesentliche Probleme ungelöst, die auch mit der Ausbreitung dieser Erkrankungen zusammenhängen.

So kann eine Immunzelle in ihrer bösartigen Form nicht nur eigenes Gewebe angreifen, sondern sich im Organismus erfolgreich über Jahre verstecken, verschiedenste Formen und Bilder annehmen und sich somit hochflexibel diagnostischen Verfahren und Therapien entziehen.


Immuntherapie: T-Zellen stärken

Die neuen Möglichkeiten, Strategien der T-Zellen und B-Zellen in ihren bösartigen Varianten zu durchschauen und Gegenstrategien zu entwickeln, sind wesentlicher Bestandteil der heutigen Forschung. Und zwar indem man T-Zellen in Laborversuchen so verändert, dass sie Tumor-Zellen gezielt vernichten können. Wenn es gelingt, vor allem die T-Zellen zu stärken, liegt in der Immuntherapie zweifellos eine große Chance für Tumor-Patienten.

Im Grunde genommen koordinieren die T-Zellen mehrere Aspekte der adaptiven Immunität während des gesamten Lebens. Und zwar einschließlich der Reaktionen auf Krankheitserreger, Allergene und Tumore.

In Mausmodellen wird die Rolle von T-Zellen im Zusammenhang mit einem bestimmten Typ von Pathogen, Antigen oder Krankheitszustand über einen begrenzten Zeitraum untersucht. Während T-Zellen beim Menschen mehrere Krankheitserreger gleichzeitig im gesamten Körper kontrollieren und die Immunhomöostase über Jahrzehnte aufrechterhalten kann.

Unter dem Strich entwickeln die menschlichen T-Zellen in verschiedenen Lebensphasen einen wesentlichen Immunschutz. Beziehungsweise stellen sie ihn bereit. Die Gewebelokalisierung und die Abgrenzung von Untergruppen sind Schlüsselfaktoren für die funktionelle Rolle von T-Zellen bei Immunantworten.

Jedenfalls ist die Berücksichtigung von Alter und Gewebeeinflüssen auf humane T-Zellen wichtig, um gezielte Strategien zur Modulation der T-Zell-vermittelten Immunität in Impfstoffen und Immuntherapien zu entwickeln.




Literatur:

Brahma V. Kumar, Thomas Connors, Donna L. Farber. Human T cell development, localization, and function throughout life. PMC 2019 Feb 20. Immunity. 2018 Feb 20; 48(2): 202–213. doi: 10.1016/j.immuni.2018.01.007


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pathologie e.V. https://www.pathologie-dgp.de

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