Freitag, April 19, 2024

Antirheumatika bei Migräne zur Therapie gegen akute Anfälle

Bei Migräne und gegen akut auftretende Attacken sind weiterhin schmerz- und entzündungshemmende Antirheumatika, NSAR, Basis der Therapie.

Zehn bis 16 Prozent der Frauen, fünf bis sieben Prozent der Männer und fünf bis zehn Prozent der Kinder leiden an Migräne. Gegen die quälenden Kopfschmerz­attacken – oft auch durch heftige Übelkeit verschlimmert – stellen weiterhin schmerz- und entzündungshemmende Antirheumatika, NSAR, wie Acetylsalicylsäure die Basis der Therapie, vor allem auch der Migräne.

An Migräne leiden bis zu 16 Prozent der Frauen, bis zu sieben Prozent der Männer und bis zu zehn Prozent der Kinder, von ­denen nur ein geringer Anteil in ärztlicher Behandlung ist. Rund 70% der Patienten verzichten auf ärztliche Hilfe für ihr Leiden.

Was für die Migräne charakteristisch ist: wiederkehrende Anfälle, zumeist betreffen die Schmerzen nur eine Kopfhälfte, sie sind pochend und werden durch körperliche Aktivität verstärkt. Hinzu kommt in den Kopfschmerz-Anfall eine Aura – Gefühls- beziehungsweise Sehstörungen. Licht und Lärmempfindlichkeit sind ebenfalls typisch für diese Form des primären Kopfschmerzes.

Bei der Migräne kommt es vermutlich zu einer Aktivierung des Trigeminusnervs bzw. der diese Nervenfasern versorgenden Blutgefäße im Gehirn. Das führt zu einer Freisetzung des cgrp-Eiweißes (calcitonin-gene-related-protein). Das Ergebnis sind eine Erweiterung der Blutgefäße sowie ihr Leckwerden.

Im Rahmen einer Entzündungsreaktion geben dann im Gehirn Mastzellen ­Histamin, Serotonin und Prostaglandine ab, die erst recht die Schmerz­attacke vorantreiben.

 

Anti­rheumatika anwenden

Die praktikabelsten Formen der Therapie beim akuten Migräne-Anfall:

Es gibt deutliche Hinweise, dass die ­Antirheumatika durch ihre Hemmung der körpereigenen Prostaglandin-Produktion bei Frauen, die um die Menstruation besonders stark unter Migräne leiden, eine besondere Wirkung haben. In Untersuchungen zeigte sich, dass bei den Frauen die Prosta­glandin-Produktion in den ersten 48 Stunden der Monatsblutung am höchsten ist. Hier greifen die Medikamente ein, wobei auch die Darreichungsform eine Rolle spielen könnte.

Antirheumatika haben den Vorteil, weltweit überall verfügbar und günstig zu sein. Die modernen Triptane zur Behandlung der Migräne haben den Nachteil, dass sie bei Herz-Kreislauf-Risikopatienten nicht einsetzbar sind. Die Substanzen wirken arterienverengend.


Literatur:

Barbanti P, Grazzi L, Egeo G. Pharmacotherapy for acute migraines in children and adolescents. Expert Opin Pharmacother. 2019 Mar;20(4):455-463. doi: 10.1080/14656566.2018.1552941. Epub 2018 Dec 7.

Haiyang Xu, Wei Han, Jinghua Wang,Mingxian Li. Network meta-analysis of migraine disorder treatment by NSAIDs and triptans. J Headache Pain. 2016; 17(1): 113. doi: 10.1186/s10194-016-0703-0

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