Mittwoch, April 24, 2024

Antibiotika bei Infektionen der unteren Atemwege

Durch eine abwartende Verschreibung von Antibiotika bei Infektionen der unteren Atemwege entstehen für junge Menschen und Erwachsene keine Nachteile.

Nach wie vor sind sich viele Menschen nicht bewusst, dass der missbräuchliche Einsatz von Antibiotika verschiedene Substanzen dieser Medikamentengruppe weniger effektiv machen. Das Problem solcher entstehenden Antibiotikaresistenzen wird von Experten als eine beträchtliche Gefahr für die Gesundheit der Menschen angesehen. Als Folge werden antibiotikaresistente Bakterien durch das eingesetzt Antibiotikum nicht mehr abgetötet, diese gefährlichen Erreger werden Infizierten auf andere Menschen übertragen. Deswegen sollten die Wirkstoffe sorgsam angewandt werden, einer aktuellen Studie wurden nun verschiedene Verschreibungsstrategien für Antibiotika zur Behandlung von Infektionen der unteren Atemwege hinsichtlich ihrer Auswirkung auf unerwünschte Endpunkte untersucht.



Bei Infektionen der unteren Atemwege antibiotische Wirkstoffe verzögert einsetzen

Untersuchungsgegenstände der eingangs zitierten Studie waren ein neuerlicher Arztbesuch wegen Symptomen der Infektion der unteren Atemwege in den 30 Tagen nach der ersten Beratung durch den Arzt, Krankenhauseinweisungen oder der Tod des Patienten.

Die Ergebnisse der Auswertung bei 28.779 Patienten zeigten, das Krankenhauseinweisungen oder Todesfälle bei folgenden Betroffenen auftraten:

  • und zwar bei 0,3 % der Patienten ohne Verschreibung von Antibiotika,
  • weiter bei 0,9 % der Patienten, denen unmittelbar Antibiotika verschrieben wurde und
  • schließlich auch bei 0,4 % der Patienten, denen ihre Ärzte die Antibiotika erst verzögert verschrieben hatten.

Weiter konnte man den Tod oder eine Krankenhauseinweisung somit durch die unmittelbare oder verzögerte Gabe von Antibiotika nicht reduzieren. Ein erneuter Arztbesuch aufgrund von neuen, verschlechterten oder nicht besser werdenden Symptomen war häufig:

  • und zwar bei 19,7 % der Patienten ohne Antibiotika,
  • weiter bei 25,3 % der Patienten mit unmittelbar verschriebenen Antibiotika,
  • sowie bei 14,1 % der Patienten mit verzögertem Antibiotika.

 

Verzögerte Verschreibung von Antibiotika bei Infektionen der unteren Atemwege am effektivsten

Hier konnte die verzögerte Verschreibung von Antibiotika – und nicht die unmittelbare Verschreibung von Antibiotika – die besten Ergebnisse erzielen. Es zeigte sich also, dass bei jungen Menschen und Erwachsenen mit unkomplizierten Infektionen der unteren Atemwege die unmittelbare Verschreibung von Antibiotika nicht zu einer gewünschten Vermeidung von Todesfällen oder Krankenhauseinweisungen führt.

Hingegen zeigt sich durch die verzögerte Verschreibung von Antibiotika eine geringere Anzahl an erneuten Arztbesuchen wegen schlimmer werdenden Schmerzen. Die Studienautoren reüssierten, dass bei der Antibiotikaverschreibung die Wirkstoffe bevorzugt verzögert eingesetzt werden sollte.




Literatur:

Little P, Stuart B, Smith S, Thompson MJ, Knox K, van den Bruel A, Lown M, Moore M, Mant D. Antibiotic prescription strategies and adverse outcome for uncomplicated lower respiratory tract infections. Prospective cough complication cohort (3C) study. BMJ. 2017 May 22;357:j2148. doi: 10.1136/bmj.j2148.

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