Abenteuerurlaub ist mit großen Gefahren verbunden: Unfälle sind reisemedizinisch gesehen die häufigste Todesursache von Touristen.
Fernreisende wollen immer öfter einen Abenteuerurlaub erleben und werden immer risikofreudiger. Einerseits akzeptieren Fernreisen-Touristen zwar, dass man sich notwendigerweise mit Impfungen vor in anderen Staaten grassierende Infektionserkrankungen schützen muss, begeben sie sich andererseits durch riskante Unternehmungen im Abenteuerurlaub häufig in die Gefahr von teilweise tödlichen Unfällen, die reisemedizinisch heute die häufigste Todesursache von Touristen darstellt.
Malariaprophylaxe, Impfungen und eine durchdachte Reiseapotheke sind als Vorsorgemaßnahmen vor Fernreisen mittlerweile Standard. Doch Gefahren für die Gesundheit sind heutzutage oft in ganz anderen Bereichen zu finden. Und zwar nicht nur in einer Covid-Infektion.
Ein großes Problem ist es, dass sich Touristen bei Fernreisen in eine Situation begeben, die sie nicht kennen. Ein weiteres reisemedizinisches Problem ist, dass sich immer mehr ältere Menschen auf Fernreisen begeben. Es sind nicht nur die gesunden Erwachsenen zwischen 20 und 40, die reisen. Es gibt eine Verschiebung weg von der gesunden Klientel. Eine Untersuchung in Deutschland im Jahr 2005 zeigte, dass 55 Prozent der Reisenden Senioren waren. Zum Teil schwere chronische Grunderkrankungen, insgesamt verringerte Leistungsfähigkeit und andere Faktoren können dann leicht zu Problemen bis hin zu tödlichen Unfällen führen.
Abenteuerurlaub
Oft werden Menschen, die einen Abenteuerurlaub suchen, durch einen Adrenalin-bestimmten Lebensstil angetrieben. Dazu zählt auch der steigende Alpintourismus, der eine große Gefahr darstellt – man denke an viele Unfälle im Himalayagebiet.
Viele Menschen schalten im Urlaub die Vernunft aus, um möglichst viel Spaß zu haben. Ausserdem reagieren Menschen unterschiedlich: Was für den einen Reisenden gerade noch erträglich ist, kann den anderen mitunter in Lebensgefahr bringen.
Reisediarrhoe
>Dazu ein triviales Beispiel: Von der Reisediarrhoe sind beispielsweise jährlich 15 Mio. Reisende betroffen. Bei Erwachsenen ist das eine zumeist sich selbst limitierende vorübergehende Erkrankung. Bei Kindern kann das schnell zu einer ernstzunehmenden Situation werden
In Hoch-Risiko-Gebieten wie Indien, Mittlerer Osten und Schwarzafrika liegt das Risiko für eine Erkrankung bei 20 bis 90 Prozent. In Fünf-Stern-Hotels werden Zubereitungs- und Hygienefehler vom Ambiente verdeckt.
Hier müssten die Reisenden die einfachsten Hygienemaßnahmen eingehämmert werden. Bis hin zum bekannten „Peel it, boil it or forget it!“. Laut Untersuchungen begehen fast alle Fernreisenden innerhalb der ersten drei Tage im Ausland zumindest einen möglicherweise folgenschweren Fehler rund um die Nahrungsmittel-Hygiene.
Literatur:
Levi ME. Identification and Management of Traveler’s Diarrhea. J Midwifery Womens Health. 2021 Jun 8. doi: 10.1111/jmwh.13256. Epub ahead of print. PMID: 34101972.
Steffen R, Hill DR, DuPont HL. Traveler’s diarrhea: a clinical review. JAMA. 2015 Jan 6;313(1):71-80. doi: 10.1001/jama.2014.17006. PMID: 25562268.