Dienstag, April 16, 2024

53. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie

53. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie: Oberarmkopfbrüche werden sich bis 2030 verdreifachen.

Bei der 53. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie stehen Schulter- und Ellbogenverletzungen im Fokus der Tagung von 5. bis 7. Oktober in Salzburg. Um die Lernmöglichkeit am Fachkongress zu verbessern, kommt es erstmals zu zeitgleicher Erhebung und Darstellung des Meinungs- und Stimmungsbilds zu vorgestellten Behandlungsmethoden. Das Gesundheitspolitische Thema am Rande der Tagung behandelt die zu kurze Übergangsfrist für die mgesetzlich vorgeschriebene Zusatzausbildung zum
Facharzt für Orthopädie und Traumatologie.

Durch die steigende Lebenserwartung wird von internationalen Gesundheitsexperten eine Verdreifachung der Oberarmkopffrakturen bis 2030 antizipiert. Da Osteoporose ein Risikofaktor ist, betrifft dies vor allem Frauen. Für altersbedingte Verletzungen lassen sich kaum Präventionsmaßnahmen setzen; umso wichtiger ist die State-of-the-Art Versorgung dieser Frakturen. Die Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie (ÖGU) hat Schulterverletzungen daher in den Fokus ihrer 53. Jahrestagung gestellt, die von 5. bis 7. Oktober in Salzburg stattfindet – erstmals unter dem Vorsitz von Prim. Prof. Dr. Christian Fialka, ärztlicher Leiter des AUVA Unfallkrankenhaus Meidling, und seit Anfang des Jahres Präsident der ÖGU.

Kernaufgaben der ÖGU sind die Planung und Sicherstellung einer guten, flächendeckenden Versorgungsstruktur, die Entwicklung von Weiterbildungskonzepten und die wissenschaftliche Evaluierung der Erfahrungen. „Orthopäden und Traumatologen werden künftig mehr gebraucht denn je. Wir stellen beim diesjährigen Kongress nicht nur hochkarätige Forschungsergebnisse und Erfahrungen mit Behandlungsmethoden vor, sondern werfen dazu gleich aus dem Plenum generierte Stimmungsbilder und Einschätzungen an die Wand. So wenden wir heuer erstmals interaktives Lernen zusätzlich auf dem Kongress
an“, sagt Prof. Fialka.

Aus 106 Abstract-Einreichungen hatten die 20 Gutachter der ÖGU jene Forschungsergebnisse auszuwählen, die beim größten Fachkongress für Unfallchirurgie in Österreich den 750 zu erwartenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Keynote lectures und Vorträgen präsentiert werden. Erstmals gibt es heuer auch E-Terminals, auf
denen Zusammenfassungen der angenommenen Arbeiten leicht und jederzeit abrufbar sind. „So kann jeder in den Kongresspausen Information über die Themen erhalten, die ihn interessieren“, erklärt Tagungssekretärin Dr. Sandra Bösmüller, Unfallchirurgin im AUVA Unfallkrankenhaus Meidling, die Neuerung.

Forderung nach längerer Übergangsfrist

1.403 Fachärzte für Unfallchirurgie gibt es derzeit in Österreich, 1.152 Fachärzte für Orthopädie. 2015 wurde jene Ausbildungsreform verabschiedet, die die beiden Fächer zusammenführt. Als Folge werden Stellen in Zukunft nur mehr für Fachärzte für Orthopädie und Traumatologie ausgeschrieben. Der Gesetzgeber hat bis Ende Mai 2021 eine Übergangsfrist eingeräumt, in der Fachärzte für Orthopädie oder Unfallchirurgie fehlende Ausbildungsteile im jeweils anderen Fach ergänzend nachmachen können. Diese erforderliche Ausbildungszeit variiert zwischen zwölf und 27 Monaten und wird von einer Kommission festgelegt. Angesichts der Rahmenbedingungen ist die Übergangsfrist bis 2021 zu kurz. Auch dieses strukturelle Thema wird am Rande der Tagung in Salzburg besprochen.

Prof. Fialka erläutert: „Mittlerweile haben mehr als 300 Ärztinnen und Ärzte ihren Antrag auf weitere Ausbildung bei der Österreichischen Ärztekammer eingereicht. Diese benötigen nun einen Ausbildungsplatz, welcher nicht immer am Wohnort verfügbar bzw. oft schon besetzt ist. Für einige Kolleginnen und Kollegen wird sich die geforderte Ausbildungszeit im Rahmen der bestehenden Übergangsfrist nicht ausgehen. Daher arbeiten wir mit Nachdruck daran, dass der Gesetzgeber die Frist für die ergänzende Ausbildung erstreckt. Der Bedarf nach mehr Wissen und besserer Qualifikation, die letztlich der wachsenden Zahl an Patientinnen und Patienten zu Gute kommt, kann mit der bestehenden Regelung nicht gedeckt werden.“

Die meisten Ansuchen für die Zusatzqualifikation kommen aus der Altersgruppe 30 bis 50. Sind in einem Krankenhaus beispielsweise zwei Fachärzte für Orthopädie angestellt, darf einem Facharzt für Unfallchirurgie ein Ausbildungsplatz angeboten werden, sind es drei, so können zwei ausgebildet werden. Unfallchirurgin Dr. Sandra Bösmüller ist 34: „Ich habe Glück gehabt, nach sechs Jahren Ausbildung zur Fachärztin für Unfallchirurgie habe ich jetzt einen der drei Ausbildungsplätze für das Sonderfach Orthopädie und Traumatologie im AUVA Unfallkrankenhaus Meidling bekommen.“

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