Donnerstag, März 28, 2024

3-D-Laparoskopie in der Viszeralchirurgie

Immer öfter werden in der Viszeralchirurgie moderne technische Hilfsmittel eingesetzt – wie Operationsroboter und 3-D-Techniken (3-D-Laparoskopie).

Zunehmend werden auch in der Viszeralchirurgie moderne technische Hilfsmittel eingesetzt. Insbesondere bei minimalinvasiven Operationen hielt in den letzten Jahren neben Operationsrobotern auch die 3-D-Technik (3-D-Laparoskopie) Einzug. Letztere erlaubt dreidimensionales Sehen und ermöglicht so präzisere und schnellere Eingriffe. Für die Patienten bedeutet dies einen Zugewinn an Sicherheit und einen noch kürzeren Heilungsprozess.

Operieren in der dritten Dimension war bei der klassischen offenen Operation über lange Zeit der Normalfall: Der Chirurg hatte einen direkten Einblick ins Körperinnere und erhielt so ein natürliches Bild in 3-D. Dafür wurden bei komplexeren Operationen allerdings auch relativ große Schnitte benötigt, was für die Patienten mit ausgeprägten postoperativen Schmerzen, längerem Krankenhausaufenthalt und einer langen Genesungszeit verbunden war.

Minimalinvasive Eingriffe – Schlüssellochoperationen – in der Viszeralchirurgie

Minimalinvasive Eingriffe, die sogenannten Schlüssellochoperationen, schafften dafür in der Folge der medizintechnischen Entwicklungen Abhilfe. Sie haben sich aufgrund ihrer Vorteile zunehmend als Therapie bei gut- und bösartigen Erkrankungen etabliert. Bei minimalinvasiven Eingriffen sind nur noch kleine Schnitte nötig, durch die die Operationsinstrumente sowie eine Kamera eingeführt werden, über welche der Chirurg zweidimensionale Bilder gesendet bekommt.

Diese 2-D-Operationsmethode ist heute Standard, stellt den Chirurgen aber auch vor hohe Herausforderungen: Er muss die Operation mit sehr geringem Spielraum der Instrumente durchführen und erhält kaum eine sensorische Rückmeldung über das Gewebe, in welchem er schneidet. Hinzu kommt die Schwierigkeit, ein 2-D-Bild in ein dreidimensionales Operationsfeld zu übertragen. Durch diese Anforderungen besteht eine ausgeprägte Lernkurve für Operateure, die chirurgischen Fertigkeiten zu erlangen.

Insbesondere hochkomplexe Eingriffe, wie zum Beispiel an der Bauchspeicheldrüse, werden daher auch heute noch, trotz der Vorteile minimal-invasiver Operationen für den Patienten, konventionell offen operiert.

Einsatz von 3-D-Operationssysteme

Eine deutliche Verbesserung wird heute mit dem Einsatz von 3-D-Operationssystemen erzielt. Bei 3-D-Laparoskopie-Systemen befinden sich am Ende des Endoskops bei minimalinvasiven Eingriffen zwei exakt aufeinander ausgerichtete Bildsensoren, die dem Operateur ein naturgetreues 3-D-Bild liefern. Die räumliche Darstellung des Operationsfeldes erleichtert die Augen-Hand-Koordination bei den chirurgischen Arbeiten, weil der Chirurg die Abstände anatomischer Strukturen zueinander sowie die der Instrumente besser einschätzen kann: So kann er beispielsweise die Nadel beim Nähen besser erkennen und dadurch schneller und präziser Nähen. Die im 2-D-Verfahren fehlende Taktilität wird zum Teil optisch kompensiert.

Insgesamt erlernen die Operateure die chirurgischen Fertigkeiten in der 3D-Technik signifikant schneller. Die neue Technik ist möglich bei allen Eingriffen in der Bauchhöhle und kann hochkomplexe Operationen deutlich einfacher und sicherer machen. Für die Patienten bedeutet sie kürzere Operationszeiten und bessere Operationsergebnisse.

Quelle:

PD Dr. med. Dirk Bausch
PD Dr. med. Dirk Bausch

Statement » Viszeralchirurgie: der Nutzen modernster 3-D-Laparoskopie « von PD Dr. med. Dirk Bausch, Leitender Oberarzt an der Klinik für Allgemeine Chirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck anlässlich der Pressekonferenz „Wissenschaft trifft Medizintechnik“ zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2016.

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